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2019

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Freie Arbeit

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Fachtext



Full Stack Marketing

Oder das Ding mit der eierlegenden Wollmilchsau.


Native Advertising, Tagline, Customer Value Proposition, USP's, Leads und Conversions, Brand Salience und Value, Copywriting, Videocontent, Social Media, Inbound und Outbound Marketing, PPC oder PPT, Websites, Banner und Fotobearbeitung, SEM, Economic Behaviour, Customer Care, Influencer, HTML, CSS, Backend und Frontend, Mobile, Responsive Design, PR, Content, B2B und B2C, Advertorial, Payed Media und Earned Media (...)

Gerade junge Unternehmen brauchen heute mehr denn je das Know-How einer Vielzahl unterschiedlicher Branding-, Kommunikations-, Prozess- und PR Spezialisten, um Produkte und Services verkaufen und die Bekanntheit der eigenen Marke steigern zu können. Aufmerksamkeit ist das rare Gut, um das sich im Kontext des ständig zunehmenden Rauschens des "Information Overflows" alles dreht. Die Komplexität dieser Aufgabe steht stellvertretend für die Vielfalt aktueller Technologien, für die unterschiedlichsten nutzbaren Medien und die granulare Gesellschaft, in der wir leben, arbeiten, kommunizieren und eben auch konsumieren.

Joseph Tainter (Anthropologe und Historiker) beschreibt in seinem Buch "The collapse of complex societies", dass komplexer werdende Gesellschaften förmlich um Diversifikation in Funktion, Spezialisierung und Verhalten kreisen. Der wachsende Bedarf an immer deutlicher spezialisierten Dienstleistern verursacht steigende Kosten, die sich spürbar von Nachhaltigkeit und vor allem von Wirtschaftlichkeit entfernen. Steigende Kosten für Marketing und Branding sind für grosse multinationale Unternehmen kaum ein Problem. Aber ist es zum Beispiel für junge Unternehmen und StartUps überhaupt sinnvoll, ein übergeordnetes Ziel auf eine Vielzahl an unterschiedlichen "Schultern" zu verteilen und dann, frei nach Aristoteles, zu hoffen, dass das Ganze mehr wird, als Summe seiner einzelnen Teile vermuten läßt?

Leider verlieren junge Unternehmen bei solchen Prozessen schnell die übersicht. Der Kontext der eigenen Marken-Werte und das Verständnis ihres Produktes verlieren sich im Nebel der Deutungsversuche. Wer kann daher dem hohen Spezialisierungsgrad der diversen Dienstleister noch folgen? Wer kann bewerten, dass sich tatsächlich aus akkumuliertem Spezialwissen die bestmögliche Strategie entwickeln und ableiten läßt?Im Gegensatz zu komplexen Unternehmen brauchen junge Unternehmen daher Fullstack-Marketing Spezialisten. Anders als die Spezialisten in klassischen Strukturen muss ein Fullstack Marketer in der Lage sein, Trends mit Wissen und Visionen mit Erfahrung abgleichen zu können. Er ist somit ein Generalist, fokussiert sich auf Marketing-Prinzipien und kann auf vielfältige Erfahrungen zurückgreifen. Er verfügt über ein exploratives Mindset und das stetige Bestreben, sich neues Wissen anzueignen und mit dem eigenen abzugleichen. Der Fullstack Marketer ist somit viel schneller in der Lage, die vielfältigen Bedürfnisse eine Marke oder eines Produktes über viele Instanzen hinweg konsequent und nachhaltig kommunizieren und Kommunikationsstrategien exekutieren zu können..

Wie bei allen Ideen wird die Frage der Wahrnehmung und der Interpretation von vielen unterschiedlichen Faktoren und Heuristiken beeinflusst. Es ist daher mehr als konsequent, im Kontext von "Fullstack-Marketing" nicht von der "eierlegenden Wollmilchsau" zu träumen, sondern den Fokus auf die gemeinsame Entwicklung sinnvoller und nachhaltiger Strategien zu setzen. Somit können die Voraussetzungen geschaffen werden, Wissen und Ideen nachhaltig horizontal und vertikal vermitteln zu können. Der Fullstack-Marketer ersetzt nicht per se alle Spezialisten, sondern befähigt kleinere Unternehmen zu einem kritischen und konsequenten Umgang mit der Vielzahl an Trends, Ideen und Dienstleistern. Er stellt sicher, dass eine bestmögliche Stringenz in der Verbreitung von Markenbotschaft oder dem Produktmarketing über alle Kommunikationskanäle gewahrt wird.